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Von bedrohtem Klapperstorch zum Botschafter des Naturschutzes
40 Jahre Engagement in Elbrinxen

Als der Weißstorch in den frühen 1980er Jahren auch in Westfalen nahezu verschwunden war, hätte wohl kaum jemand geglaubt, dass sich ausgerechnet in einem kleinen Ort wie Elbrinxen ein Zentrum des Storchenschutzes entwickeln würde. Doch genau das geschah: Anfang der 1980er Jahre engagierten sich Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins Elbrinxen für den Schutz dieser imposanten Zugvögel – der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte.

Am 6. August 1985 wurde aus der Initiative ein eigener Verein: der Verein zum Schutze des Weißstorches Elbrinxen e. V.. Zu den Gründungsmitgliedern zählten zehn engagierte Männer aus dem Ort: Helmut Wienkemeier, Gerhard Reschke, Wilhelm Lutter, Karl Theile, Ulrich Kröger, Walter Kaufel, Willi Muß, Heinz Meier, Jochen Schmidt und Herbert Kind.

 

Ihr gemeinsames Ziel: dem Weißstorch im lippischen Südosten wieder eine Zukunft geben. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Art in vielen Regionen Deutschlands nahezu ausgestorben. Intensive Landwirtschaft, der Verlust von Feuchtgebieten, Stromleitungen und andere menschengemachte Gefahren hatten die Populationen dramatisch einbrechen lassen.

Mit Mut, Weitsicht und unglaublichem ehrenamtlichen Einsatz schufen die Elbrinxer Vereinsmitglieder eine Infrastruktur, die bundesweit Beachtung fand: Aufzuchtstation, Schutzzäune, Gehege, neue Horste, Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung – und mit der Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung gelang 1994 der Kauf von insgesamt elf Hektar Feucht- und Trockenwiesen. So konnten dringend benötigte Nahrungsflächen dauerhaft gesichert werden.

Die 1990er und frühen 2000er waren geprägt vom Auf- und Ausbau der Storchenstation. Mit Spenden und sehr viel Eigenleistung wurde ein eigenes Vereins- und Naturschutzhaus gebaut. Es beherbergt Büro, Lagerräume, eine Krankenstation für verletzte Störche – und inzwischen auch eine Kamera, mit der Besucher online live in ein Nest schauen können. Ein spannender Einblick in das Leben der „Klapperstörche“, der auch Kinder und Jugendliche begeistert.

   

 

Neben dem praktischen Einsatz hat der Verein über all die Jahre auch das Miteinander gepflegt. Die alljährlichen Fahrten – mal in die Lüneburger Heide, mal ins Münsterland – werden für viele unvergessen bleiben. Sie zeigen: Engagement für die Natur kann auch verbinden und bereichern.

Besondere Verdienste in der Vereinsgeschichte sind untrennbar mit dem Namen Wilhelm Lutter, langjähriger Vorsitzender und „Storchenvater der ersten Stunde“, verbunden. Doch auch wenn sein Name besonders oft fällt, war es immer das ganze Team, das gemeinsam diese Arbeit geleistet hat. Durch Menschen wie Agnes Jakob, Else Schmidt, Ursula Wieneke, Günter Kopei, Heinz Meier, Helmut Köller, Rolf Klinge und Werner Schröder wurde der Verein lebendig gehalten. Viele weitere – auch heute noch aktive – Engagierte haben über vier Jahrzehnte hinweg den Storchenschutz geprägt. Sie alle verdienen großen Respekt und Dankbarkeit. Die namentliche Erwähnung einiger weniger soll stellvertretend für viele stehen, deren Einsatz aber ebenso wertvoll war.

Auch der Rosenborn – ein kleines Quellgebiet am Dorfrand – wurde 2002 durch den Storchenverein neu angelegt und gepflegt. Heute ist er nicht nur ein ökologisch wertvoller Lebensraum, sondern auch ein beliebter Spazierweg für Gäste und Einheimische.

 

Und selbst das Vereinsleben im Ort hat Spuren hinterlassen: Der örtliche Dartclub nennt sich heute nicht ohne Grund „DC Störche Elbrinxen“ – ein kleines, augenzwinkerndes Zeichen, wie sehr der Verein zum Dorfleben dazugehört.

Heute – im Jubiläumsjahr 2025 – brüten in Elbrinxen beeindruckende 19 Weißstorchpaare – so viele wie nie zuvor. Die Küken recken bereits die Hälse aus den Nestern, und vielleicht erleben die Gäste der Feier am 6. Juli sogar die ersten wackeligen Flugversuche. Ein stimmungsvolles Bild, das kaum besser zum Anlass passen könnte.

Mitgetragen wird dieses Jubiläum von einem engagierten Team, das sich derzeit für die Belange des Vereins starkmacht – dazu zählen unter anderem Günter Kopei, Rolf Klinge, Heinz Meier, Manfred Weber, Lea Weber, Willi Muß, Werner Rissiek und Lothar Buschard. Sie alle setzen sich mit viel Herzblut dafür ein, dass der Storchenschutz in Elbrinxen auch heute aktiv gelebt wird.

Besonders bemerkenswert: Seit Bestehen der Station sind rund 460 Jungstörche in Elbrinxen aufgewachsen – ein eindrucksvoller Beleg für die Wirksamkeit des jahrzehntelangen Engagements. Und wer weiß – vielleicht sind es ja genau 40 Jungstörche, die in diesem besonderen Jahr flügge werden. Das wäre ein wunderbares, lebendiges Jubiläumsgeschenk.

Was bleibt, ist der Stolz auf das Erreichte – und die Verpflichtung, dieses Engagement fortzuführen. Für die Störche. Für die Natur. Für Elbrinxen.

 

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